Meisterwurz – die Meisterin aller Heilwurzen

Die Meisterwurz, auch die „kleine Königin der Alpen“ (die große ist die Zirbe), Kaiserwurz oder Ostruz genannt, ist vor allem im Alpenraum auf über 1.000 m Seehöhe weit verbreitet. Bereits in früheren Zeiten wurde die Meisterwurz – damals noch bekannt unter dem Namen Astrenz – als Heilpflanze sehr geschätzt, geriet dann im Laufe der Zeit aber etwas in Vergessenheit. Heute wird die Heilpflanze in der Kräutermedizin jedoch wieder neu entdeckt. Mehr zu den Merkmalen, den kulturellen Hintergründen und der Wirkung gibt’s hier:

Merkmale & Botanik

Die Meisterwurz ist eine Pflanzenart aus der Gattung Haarstrang (Peucedanum) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Charakteristisch für die Meisterwurz ist der runde, hohle, gerillte Stängel mit seinen 3-zählig-gefiederten Blättern. Die Meisterwurz wird etwa 30 – 100 cm hoch und entwickelt rosa oder weiße, handtellergroße Doldenblüten. Ihr starkes Aroma erinnert an Möhren und Sellerie. Die getrocknete, klein geschnittene Wurzel wird mit ihrem hohen Anteil an ätherischen Ölen zum Räuchern verwendet.

Kulturelle Hintergründe & Wirkung

Im Grunde war die Meisterwurz das Räucherwerk der ärmeren Bevölkerung, die sich keinen Weihrauch leisten konnte. Besondere Anwendung fand, und findet teilweise bis heute, das Räuchern mit Meisterwurz in den Rauhnächten zu Weihnachten, Neujahr und bei den Heiligen Drei Königen. Mit einer Meisterwurz-Räucherung sollten böse Geister und Dämonen vertrieben werden, was in Zeiten von Armut oft die Angst vor Hunger und Krankheit war. Besonders in Zeiten der Pest und bei Grippeepidemien wurden nach dem alten Volksglauben die Häuser „ausgeräuchert“, da man glaubte, damit „den Krank“ vertreiben zu können und die Räume zu reinigen. Vor allem in Verbindung mit der Engelwurz wirkt die Meisterwurz als spürbarer Durchputzer.

In der Klosterheilkunde war die Meisterwurz als heilkräftiges Mittel zur Stärkung des Immunsystems sehr bekannt. Empfohlen wird sie nach Hildegard von Bingen durch ihre antibakteriellen und virenhemmenden Inhaltsstoffe vor allem bei Fieber und Grippe. Im Mittelalter wurde der Meisterwurz auch der Namen Magistrantia gegeben, was auf den Magister, und somit die meisterhafte Heilwirkung anspielte. Antreibend, festigend, belebend und inspirierend – wie ein richtiger „Meister“ eben sein sollte.

Meisterwurz verträgt sich beim Räuchern gut mit Alant- und Angelikawurzel, Wacholder, Beifuß und Kalmus, aber auch mit Weihrauch. Die Meisterwurz – zweifellos ein echtes Allround-Wunderheilmittel aus der Naturapotheke. Wir sammeln Meisterwurz händisch im Villgratental und verwenden diese zum Räuchern. Da sie bei uns selten ist, wird sie nicht in der Villgrater Natur Produktion verwendet. Dafür setzen wir viel Zirbe, also die große Königin der Alpen, in unseren Wohn- und Schlafaccessoires ein.

Bildquelle: shutterstock

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